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Barack-Nummer: 78

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Überarbeiteter Text
0078mod.html
78.
[Jetzt Karlsruhe, BLB, Don. 78]
Papierhandschrift des XV. Jahrh., 416 Blätter in kl. 2°. Holzdeckel mit weissem Leder überzogen.
Rudolf von Ems Weltchronik, von der Genesis bis zum ersten Buch der Könige; auf der Decke als ain gerymtte Bibel bezeichnet.
Anfang :
CRist here keiser über alle craft fügit hiemelischer hirschaft God konig übir alle engel her Dir dienent gar ane alle wer Schluss :
Er dachte wie er wolde
Vnd wie er auch solde
Gotis dinste in heilikeyde
Vnd wie godez tempel worde bereit
Werden solde vnd auch vnd fullenbracht
Des wart so vil von yme gedacht.
Hie hat disz buch eyn ende
Got vns syn gnade sende
Amen. Amen. Amen etc.
Die Bestimmungen der Rudolf von Hohenemsischen und anderweitigen Handschriften der Weltchronik gehören bekanntlich zu den ebenso verwickelten als unerquicklichen, da ausser Eu-dolfs Bearbeitung der Bücher des alten Testaments bis auf
Salomons Tod gleichzeitig eine davon unabhängige gereimte Erzählung alttestamentlicher Geschichten eines unbekannten Dichters verbreitet war und noch im 13. Jahrhunderte von weiteren Ueberarbeitern mannigfache Verschmelzungen, Erweiterungen und Umgestaltungen beider Texte vorgenommen wurden.
In der vorliegenden Handschrift nun enthält weder der Prolog den Eingang, dessen Anfangsbuchstaben akrostichisch den Namen Rudolv bilden, noch geschieht Erwähnung König Konrads IV. Als lateinische Quelle (der jedoch der Text später wenig zu folgen scheint) werden weitläufig gerühmt die Werke des Gotfried von Viterbo.
Vnd was godefrit genant,
Ein paffe an kunstin vollinkomen
Vnd an wiszheit vzgenomen
Von dem der Einleitung folgenden Abschnitt Hie machte got hiemel vnd erden bis zu dem letzten Hie sitzet konig Salomon uf syme throne erzählt der Text dann einfach die alttestamentlichen Geschichten, und enthält weder die Fortsetzung derselben nach Salomons und Rudolfs von Ems bei jenem Abschnitt erfolgten Tode, noch die vielen Einschaltungen und Zuthaten aus alter Geographie und Profangeschichte, wie sie z. B. in der nächst zu beschreibenden Handschrift Eingang gefunden.
Vorliegende Handschrift schliesst sich hienach der Gruppe derjenigen an, welche die s. g. pseudorudolfische Bearbeitung des Textes und Prologes geben. Die Geschichte von Joseph und seinen Brüdern, fol. 158 u. ff. stimmt mit der von Vilmar nach Cod. pal. 321 fol. 68 als “jüngere Recension" mitgetheilten.
Vgl. A. F.C. Vilmar, die zwei Recensionen und die Handschriftenfamilien der Weltchronik Rudolfs von Ems mit Auszügen. Marburg 1839 pag. 69 ff.
Nach einem, der Schrift des Textes sehr ähnlichen Eintrag am Fusse von Bl. la gehörte die Handschrift s. Z. dem Grafen Wolfgang von Pürstenberg (f 1509).
Zwei weitere Handschriften von Rudolf von Ems Weltchronik, von denen Vilmar die eine nur ganz im Allgemeinen kannte (S. 54 der gen. Schrift) s. bei Scherer, St. Gallener
Handschriften. In Auszügen herausgegeben. St. Gallen 1859, S. l ff. Vgl. auch Massmann's Kaiserchronik 3, 167 ff., wo die Handschriften der Weltchronik aufgezählt, diese und die folgende aber nicht erwähnt sind.
Originaltext