Barack


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Barack-Nummer: 63

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Überarbeiteter Text
0063mod.html
63. (L. 174.)
[Jetzt Karlsruhe, BLB, Don. 63]
Pergamenthandschrift vom XII.—XIII. Jahrh., 114 Blätter in 4°. Holzdeckel mit braunem Leder überzogen.
1. Bl. 1—89:
Aventure von den Nibelungen.
2. Bl. 89—114:
Aventure von der Klage.
Die berühmte “hohenems-lassbergische", von Lachmann in unzureichender Würdigung mit C bezeichnete, seit Ad. Holtz-mann's Untersuchungen (Stuttgart 1854) wieder zu vollen Ehren gebrachte, nach ihm und ändern das Lied der Nibelungen in ältester und ächtester Gestalt überliefernde Handschrift.
Ursprünglich 120 Blätter in Lagen von 8 BL, die Seite zu 33 ausgeschriebenen Zeilen. Leider fehlen durch 6 ausgefallene Blätter (die 2 äussern und 4 innern einer Lage) die Strophen 1478,3 — 1503,3; 1529,2 — 1631,3; 1657,1 — 1682,3 (nach A. Holtzmann's Ausgabe, 1857). Die Halbverse sind durch Punkte geschieden, die Strophen nicht abgesetzt, aber durch grosse Buchstaben mit rothen Beistrichen bezeichnet, in gleicher Weise wie die Eigennamen hervorgehoben sind.
Auf dem Vorsetzblatt, Seite a steht:
Hainrichen Durricher ist daz buoch. Auf dem letzten Blatt, Seite b:
Et sic est vinis per me Nescis tu von osterrich.
Diese beiden Einträge sind von späterer Schrift, die wohl erst dem XV. Jahrhundert angehört.
Die ganze Handschrift ist wie aus einem Guss geschrieben, ein Federzug dem ändern gleich. Die ersten und letzten Blätter sind durch Insektenstich, jedoch nicht namhaft, beschädigt.
Ehemals zur Büchersammlung des Schlosses Hohenems gehörig, nach Aussterben des Mannesstammes der Edlen von Ems mit den ändern Büchern und Handschriften von dort weggeführt, von der Erbin von Hohenems sammt der jetzt der Münchener Bibliothek gehörigen Handschrift (A) desselben Gedichtes und des Rudolf von Ems “Barlaam und Josaphat" an einen Advokaten in Prag verschenkt, war diese ehrwürdige Reliquie altdeutschen Geistes während des Wiener Congresses im Begriff, in die Bibliothek des Lord Spencer zu wandern, als sie im Namen und Auftrag der verwittweten Fürstin Elisabeth von Fürstenberg durch den Freiherrn von Lassberg erworben und somit ihrer ursprünglichen Heimath, dem alten Schwaben, dem sie entstammt, bewahrt wurde.
Als Ausgaben unserer Handschrift vergl.
J. von Lassberg, Liedersaal, d. i. Sammlung altdeutscher Gedichte aus ungedruckten Quellen. Band IV. 1821, 1846 (St. Gallen und Konstanz). O. F. H. S c h ö n h u t h, der Nibelunge Lied nach dem Abdruck der ältesten und reichsten Handschrift des Freiherrn J. v. Lassberg. 1834, 1841, 1846, 1847, 1862. Dann : Der Nibelunge Lied. Abdruck der Handschrift des Freiherrn Joseph von Lassberg. Mit Holzschnitten nach Originalzeichnungen vonEduard Bendemann und Julius Hübner. Leipzig 1840. 2° (besorgt von Herm. Leyser). Der Nibelunge Lied, in der alten vollendeten Gestalt. Herausgegeben von Fr. H. v. d.Hagen. Mit Holzschnitten von F.W. G u b i t z und unter dessen Leitung nach Zeichnungen von H o l -bein. Berlin 1842. gr. 8°. Das Nibelungenlied. Herausgegeben von Friedrich Zarncke. Leipzig 1856. kl. 8°. Das Nibelungenlied in der ältesten Gestalt mit den Veränderungen des gemeinen Textes. Herausgegeben von Adolf Holtzmann, Stuttgart 1857. 8°; Schulausgabe, Stuttgart 1858, 1863. 8°.
Zur Geschichte der Handschrift s. auch
F. H. v. der Hagen, das Nibelungenlied. Breslau 1820.
pag. XXXIV ff. J a c. Grimm in Altdeutsche Wälder, 2. Bd. S. 145 ff. lieber andere Handschriften, Literatur und Ausgaben s. Einleitung zu Zarncke's Ausg., dann Gödeke's Grund-riss, S. 46, 52, 53, 102, 1153; dazu noch Franz Pfeiffer, Der Dichter des Nibelungenliedes. 1862, und Ed. Pasch, Die Nibelungenhandschrift A und C (Programm) 1863.
Originaltext