Barack


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Barack-Nummer: 74

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Überarbeiteter Text
0074mod.html
74. (L. 175.)
[Jetzt Karlsruhe, BLB, Don. 74]
Pergamenthandschrift vom Ende des XIII. Jahrh., 148 Seiten in kl. 2°. Holzdeckel, mit purpurfarbigem Schaafleder überzogen.
Der Wasserburgische Codex, enthält 1. S. l—88 in drei Spalten zu 57 Zeilen:
Des Rudolf von Ems Wilhelm von Orlens.
vollständig, beiläufig 16000 Reimzeilen.
Anfang:
(So) ainer iugende wiser rat.
Von edeles herzen lere gat.
Ob alles lobes wirdekait.
Den pris du zuht allaine trait. Schluss :
Swas min frünt mir friundes rat.
Ir zaiget ane missetat.
Ob mir der rat ze staten stat.
vnde mich niht vnder wegen lat.
Der lait an mich der truwen wa
vnd tut mir wol swie ez erga.
Dis maere alhie ain ende ha.
Ist die von Franz Pfeiffer im Anzeiger des german. Museums 1854 S. 56 unter Nr. 3 verzeichnete Handschrift.
Ueber Inhalt und anderweite Handschriften des Gedichtes Vgl. Mone, Anzeiger, 1835 S. 27, und am o. 0.; vgl. auch Bergmann, die Edlen von Embs zu Hohenembs. Wien 1860 und 1861.
2. S. 89—118, in zwei Spalten und anderer Schrift:
Des Cûnrat von Fuzizbrunnen Gedicht vom
Leben Mariae und Jesu Kindheit, 3047 Reimzeilen. Anfang :
(G)enaedig vnd gewaltig got.
Din hailig wille vnd din gebot.
Muesse an uns also ergan.
Daz wir vroelich erstan.
Ze dem iungsten urstende. Schluss :
Der ir (der maere) begonde daz bin ich.
Von fuziz brunnen cûnrat.
Vnd si ovch voltendet hat.
Swelch min frünt mich ane has.
Nu meldet dem enpfahe ich das.
Ze gute ob er mir etwas.
Zaiget dar an ich ich zelas.
Gewesen bin vnd ich uergas.
Der maze vnd si vnrehte mas.
So schoener ich gerne ain anders bas.
Dis buch hat ain ende.
Got hab es in siner hende. Amen.
Konrad von Fuozizbrunnen ist nach Franz Pfeiffer's Nachweisung (Haupt, Zeitschrift VIII, S. 156 ff.) wahrscheinlich von Fuezprun bei Krems in Niederösterreich, wohin ihn Urkunden des 12. Jahrh. zu weisen scheinen. Rudolf von Ems im Wilhelm von Orlens gedenkt des Verfassers :
hätt ir künde gwunnen
des von Vuozes prunnen
so waere in aber baz geschehen
danne an mir des muoz ich jehen.
Vgl. Wackernagel, Altdeutsches Lesebuch, 2. Auflage, Sp. G04 und 541 u. ff.
Abgedruckt ist das Gedicht bei K. A. Hahn, Gedichte des XII. und XIII. Jahrhunderts. Quedlinburg und Leipzig 1840, p. 67—102 nach einer Wiener Handschrift. Einige Abweichungen der unsrigen sind ebenda S. 137 ff. nach Pfeif fer 's Abschrift mitgetheilt nach einer Handschrift im Deutsch-Ordens-Archive zu Wien von Julius Feifalik. Die Kindheit Jesu. Gedicht des zwölften Jahrhunderts. Wien 1859, worüber zu vergl. Pfeiffer's Germania V, S. 247 ff.
3. S. 118, Sp. 2 — 129, Sp. l (doppelspaltig) :
Des Pfaffen Cûnrat geborn von Himelsfurte
Gedicht von dem Tode und der Himmelfahrt
der Jungfrau Maria. 1104 Reimzeilen. Anfang :
(A)in ieger ane geiägdes list.
Der doch an iagenne stritig ist.
Der wolgot dem wilde.
Walt vnd gewilde. Zeile 20:
Ich armer phaffe Cûnrat
Geborn von himels fúrte.. Schluss:
Sit dich nu gnade nie uerdros.
So erlose vns vrovwe den klos.
Der uon des tieuels rächen dos.
Vnd mache vns aller der genos.
Die da buwent abrahames schos.
Ald die ie ze himel kamen
Dis werde war. amen. amen.
Rudolf von Ems in seinem Alexander thut dieses Dichters Erwähnung :
Von Heimesfurt her Kuonrât der wohl von gote getihtet hat.
Herausgegeben von Fr. Pfeiffer in Haupt's Zeitschrift VIII, S. 156—200,- vgl. K. Bartsch, Konrad von Fusses-
brunnen und Konrad von Heimesfurt, in Pfeiffer's Germania VIII, 307 ff.
4. S. 130—132, Sp. 3 Mitte, in kleinerer Schrift: Das Lied vom Eiesen Sigenot.
Anfang :
(W)oltent ir herren nu gedagen.
Ich wolt v vrömdü maere sagen.
Von grossen vngeferte.
Das her dietrich nie mait.
Von bern vil mengen strit er strait. . Schluss :
Vnd wie sie musten schovwen.
Grosse not von daz sü schiet.
Her hilthebrant vs sorgen.
Sus hebt sich eggen liet.
5. S. 132, Sp. 3 Mitte—148:
Das Eggenlied von Heinrich von Linowe.
Anfang :
(A)in lant daz hies sich gripiar
Daz ich v sag daz ist war.
Bi haidenschen ziten.
Do wart verkeret sit daz lant.
Du hovbstat drin was köln genant. Ende (unvollständig):
Des schämte sich her dietherich
Vf sprank der fúrste lobelich.
Daz sag ich v ze ware.
Den bon dens in der hende truk
Zer huw der werde degen cluk.
Vnd wie si bi dem hare.
Die beiden, in der Handschrift ohne äussere Unterbrechung
fortlaufenden Gedichte hat J. von Lassberg gesondert herausgegeben. “Ein schoen und kurzweilig Gedicht von einem Riesen genannt Sigenot, wie der Koenig Dieterichen von Bern überwand, und in einen Schlangenturm warf, darnach aber von dem alten Meister Hildebrand erschlagen, und der Koenig durch diesen erloeset ward. Aus der ältesten Geschrift guten Freunden zu Lust und Lieb also zum erstenmal ans Liecht gestellt in dem kalten Winter 1829. durch Meister Seppen von Eppishusen einen farenden Schueler. Gedrukt am obern markt, uf Neu Jar 1830" und
“Eggen-Liet, das ist: Der Wallere, von Heinrich von Linowe, einem schwäbischen edlen. Guten Freunden zu lust und lieb, aus der ältesten geschrift, also zum erstenmal ans Hecht gestellt durch meister Seppen von Eppishusen, einen farenden schueler. gedrukt am obern markt uf neu iar 1832."
Vergl. auch Goedeke, Grundriss, §§. 45. 46. 61 no. 22 und 64.
Eine ausführliche Beschreibung unserer Handschrift s. im Vorwort zur erstgenannten Schrift Lassberg's “Ein schoen und kurzweilig Gedicht", dann von Pfeiffer in Haupt's Zeitschrift VIII, S. 156.
Originaltext