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Georg und Irma Baruch
Im untersuchten Bestand wurden 14 Bücher aus der Bibliothek des jüdischen Ehepaars Georg (1881–1941) und Irma Baruch (1887–1936) aus Hamburg gefunden. Jedes dieser Bücher ist mit dem Exlibris des Ehepaars versehen, das die Namen der Eheleute trägt und einen Knaben auf den Felsen von Helgoland zeigt, der zwei dicke Bücher unter den Arm geklemmt hat. Georg Baruch war ein Hamburger Kaufmann und wurde am 8. November 1941 mit seiner Tochter Marion nach Minsk deportiert. Sein Sohn wurde in Auschwitz ermordet, nur die zweite Tochter konnte nach Israel emigrieren.
Bei der Recherche nach dem Ehepaar Baruch wird deutlich, mit welch großem Nutzen die NS-Raubgutforschung auf Ergebnisse der NS-Opfer-Forschung zurückgreifen kann. Zahlreiche Erkenntnisse liefern insbesondere die in vielen deutschen Städten arbeitenden Stolperstein-Initiativen, die NS-Opfer recherchieren, ihre Lebensgeschichten erforschen und so genannte „Stolpersteine“ vor den Gebäuden, in denen die Opfer zuletzt gelebt haben, verlegen. So gibt es in Hamburg auch Stolpersteine für Georg Baruch und seine beiden ermordeten Kinder. Die Geschichte der Familie ist auf der Website der Hamburger Stolperstein-Initiative ausführlich dokumentiert. In sämtlichen in der WLB gefundenen Büchern mit dem Exlibris des Ehepaars Baruch fand sich ein weiterer Stempel des Stuttgarter Apothekers Paul Braun. Wann genau und unter welchen Umständen Paul Braun in den Besitz dieser Bücher gekommen ist, ist nicht bekannt und muss noch näher untersucht werden.
Die Bücher aus dem Besitz der Familie Baruch konnten am 10. September 2019 in Hamburg an den rechtmäßigen Erben zurückgegeben werden. Der Urenkel lebt heute selbst wieder in Hamburg, nachdem seine Großmutter nach Israel ausgewandert war. Die Restitution fand in der Galerie Morgenland in Hamburg statt.