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NS-Raubgutforschung in Bibliotheken

Neben Kunstwerken wurden in der Zeit des Nationalsozialismus auch massenhaft Bücher geraubt, beschlagnahmt oder zwangsverkauft. Zahlreiche dieser Bücher sind - teilweise über erhebliche Umwege - in den Besitz von Bibliotheken gelangt: Sei es als direkte Überweisung von staatlichen Stellen, wie zum Beispiel der Gestapo, sei es durch die so genannte "Reichstauschstelle", als Geschenke oder über den antiquarischen Buchhandel.

Die Besitzer der Bücher, sowohl Privatpersonen als auch Organisationen, wurden aus verschiedenen Gründen während der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt und mussten sich von ihren Büchern und Bibliotheken trennen. Hinweise auf diese Vorbesitzer lassen sich entweder aus Zugangsbüchern der Bibliotheken oder aus Besitzermerkmalen in den Büchern selbst gewinnen.

Aber es kann auch Hinweise auf NS-"Täterorganisationen" geben, also Organisationen, die am organisierten Bücherraub beteiligt und von ihm profitiert haben, wie zum Beispiel die zahlreichen Unterorganisationen der NSDAP, neu gegründete NS-Forschungsinstitute oder die Gestapo.

Bis heute kann sich in den Magazinen vieler Bibliotheken noch NS-Raubgut verbergen, sogar in Bibliotheken, die erst nach 1945 gegründet wurden. Zahlreiche NS-Raubgut-Bände wurden nach 1945 antiquarisch erworben, getauscht oder gelangten als Geschenke in die Bibliotheken. Prinzipiell kann jedes vor 1945 erschienene Buch aus Raubgut-Beständen stammen.

Mit der Washingtoner Erklärung von 1998 und der Gemeinsamen Erklärung von Bund, Ländern und kommunalen Spitzenverbänden von 1999 wurden die öffentlichen Einrichtungen in Deutschland aufgefordert, in ihrem Besitz befindliches NS-Raubgut zu ermitteln und an die rechtmäßigen Eigentümer zurückzugeben. Damit sind auch die Bibliotheken aufgerufen, ihre Bestände nach NS-Raubgut zu durchsuchen, die Funde zu dokumentieren und - wenn immer es möglich ist - die geraubten Bücher an die Opfer oder deren Erben zurückzugeben.

Zahlreiche Bibliotheken in Deutschland und Österreich haben schon derartige Projekte zur Suche nach NS-Raubgut in ihren Beständen durchgeführt unter anderem die Staatsbibliothek zu Berlin, die Bayerische Staatsbibliothek München, die Staats- und Universitätsbibliotheken in Hamburg und Bremen, die Universitätsbibliothek Wien und viele andere.


Kontakt

Projektleitung
Dr. Hans-Christian Pust
Tel.: +49 711 13798-560


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