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Spezifische Charakteristika von Gruppen und Einzelexemplaren

Man kann die Blockbücher aufgrund der angewandten Technik bzw. Komposition sowie der Unterschiede in Inhalt, Sprache, Entstehungsgebiet in mehrere Gruppen unterteilen.

Gruppen nach Technik und Komposition:

A)   Bild und Text sind auf einer Seite vereinigt

B)   Bild und Text stehen einander gegenüber

C)   Texte ohne bildliche Beigaben

D)   Blockbücher mit handschriftlichem Text (chiroxylographische Blockbücher) (eher ältere Blockbücher): Bilder und kleinere Beischriften von Holztafeln gedruckt, Begleittext nachträglich handschriftlich eingetragen

E)   Blockbücher mit durch Holzschnitt produziertem Text (xylographische Blockbücher) (eher jüngere Blockbücher): Texte und Bilder in einem Arbeitsgang von der gleichen Holztafel gedruckt

F)    Durch Reiberdruck entstandene Blockbücher (anopisthographische Blockbücher)

G)   Durch Pressendruck entstandene Blockbücher, beidseitig bedruckt (opisthographische Blockbücher)

Die häufigste Kombination ist diejenige von A, E und F: Bild und Text zusammen auf einer Seite gedruckt, einseitig durch Reiberdruck entstanden.

Für die xylographischen Inkunabeln der WLB Stuttgart treffen folgende Kennzeichen zu:

Xyl.Inc.1: A, E, F

Xyl.Inc.2: A und B, E, F

Xyl.Inc.3: A, E, F

Xyl.Inc.4 bzw. 5: A, E, F

Xyl.Inc.6: A, E, F                              

Xyl.Inc.7: C, E, F

Weiterhin wird nach der inhaltlichen Zusammensetzung unterschieden. Schreiber, Manuel, differenziert die Blockbücher nach thematischen Gruppen und innerhalb derselben nach dem Entstehungsland, dem Umfang und der Abfolge bzw. Übereinstimmung der einzelnen Blätter. Seine Zuordnungen gelten als normativ.

Xyl.Inc.1:

46 (von ursprünglich 48) einseitig bedruckte Blätter; koloriert; meist zusammengeklebt; Blatt 1 und 47 fehlen im Stuttgarter Exemplar. Dieses Blockbuch war ursprünglich in die Zwiefaltener Handschrift Cod.theol. et phil.fol. 240 eingebunden. Format aller Drucke in der Ausgabe 4 der zweiten Gruppe (Schreiber, Manuel, IV, S. 164): 250 : 190 mm. Entstanden etwas vor 1467 wohl in der Maingegend (Schreiber, Manuel, IV, S. 161).

Xyl.Inc.2:

24 Bl.; laut Schreiber, Manuel, IV, S. 261f., in der oberdeutschen Gruppe, hier genauer in der Gruppe VIIa, die sich auf einen Drucker Ludwig (Maler?) in Ulm zurückführt. Der Bilderzyklus ist identisch mit demjenigen in Gruppe IV, allerdings mit deutschen Textinhalten der Spruchbänder. Die Bilder sind nicht koloriert. Im Stuttgarter Exemplar fehlt das letzte Blatt.       

Xyl.Inc.3:

In den Niederlanden zwischen 1463 und 1470 entstandene Ausgabe der Biblia pauperum mit 40 Blatt. Erste Gruppe, Ausgabe 3 (stimmt in 32 Blatt mit Ausgabe 1 überein, in 8 Blatt mit Ausgabe 2 bei Abweichungen im Detail; aber von einem anderen Stock produziert als Ausgabe 1 und 2, die als Kopiervorlage dienen)(so Schreiber, Manuel, IV, S. 4-5). Das Stuttgarter Exemplar ist unvollständig (vorhanden sind Blatt a bis v). Die Illustrationen sind ab der zweiten Hälfte vollständig unkoloriert, zudem insgesamt oft schwach abgedruckt.

Xyl.Inc.4 bzw. 5:

Es handelt sich um die erste der zwei bekannten Ausgaben der „Biblia pauperum“ mit deutschen Beitexten (Schreiber, Manuel, IV, S. 93-94). Sie ist 1470 entstanden und vermerkt – was selten vorkommt – explizit die Namen der beteiligten Künstler: Friedrich Walther erstellte die den Holzschnitten zugrundeliegenden Zeichnungen, Hans Hurning die Holztafeln (deren Symbole samt Jahreszahl sind auf der letzten bedruckten Seite am unteren Rand zu sehen). Der künstlerische Wert der deutschen Version fällt gegenüber dem der niederländischen ab, entsprach aber dem damals im oberdeutschen Raum üblichen Geschmack. Die Kompositionen nehmen jeweils das Maß 265 : 180 mm ein. Schreiber hält es für wahrscheinlich, dass die Recto- und Versoseiten der Blätter jeweils von derselben, in zwei Hälften unterteilten Holztafel gedruckt wurden (Schreiber, Manuel, IV, S. 93); am Prinzip des einseitigen Drucks ändert sich dadurch allerdings nichts. Allerdings entstehen dadurch jeweils zwei enger zusammengehörende Bild-Text-Kompositionen.

Xyl.Inc.5 ist ein Fragment und bietet einen Teil der Bilderfolgen von Xyl.Inc.4, allerdings in unkolorierter Form. Zudem sind die Einzelblätter nicht aufeinander geklebt worden.

Xyl.Inc.6:

Das vollständige Stuttgarter Exemplar gehört zu ersten der beiden bekannten xylographischen Ausgaben des Textes (Schreiber, Manuel, IV, S. 367-369), die 1470 entstanden ist. Die Illustrationen beruhen ebenso auf der Malerei Friedrich Walthers und deren Übertragung auf die Holztafel durch Hans Hurning wie die deutschen Ausgabe der „Biblia pauperum“ im Besitz der Landesbibliothek. Es handelt sich wohl um einen Nachschnitt einer verlorenen niederländischen Edition.

Das Stuttgarter Exemplar ist vollständig koloriert. Blatt 1 und 16 sind auf beschriebene Makulaturblätter geklebt, Blatt 2 bis 15 jeweils zusammengeklebt.

Die Autorschaft des Franciscus de Retza (1343-1427), die in der anderen Blockbuch-Ausgabe von 1471 vermerkt ist, ist eher unwahrscheinlich, weil er vor der Ausbildung dieser Symbolreihe dieses Werkes um 1460 gestorben ist.

Xyl.Inc.7:

Fragment, acht, z.T. nur fragmentarisch erhaltene Seiten; wohl ein Nachschnitt eines vermutlich von Michael Wenßler in Basel gedruckten Donats; erst nach 1486 entstanden (vgl. Schreiber, Handbuch, VI, zu Nr. 2992)

Daneben gibt es weitere, fragmentarische xylographische Donaten in der WLB Stuttgart: Xyl.Inc.8: 18 Blatt (Folio): basiert in ihrer Textvariation auf der typographischen Inkunabel GW 8846 (H 6353).

Xyl.Inc.9:

1 Doppelblatt mit je demselben Text (Folio), gedruckt bei Conrad Dinkmuth in Ulm: wurde aus einer der von Blaubeuren übergebenen Inkunabeln abgelöst

Xyl.Inc.9a: 1 Blatt, vermutlich in Ulm gedruckt: wurde abgelöst aus Cod.theol. et phil.fol. 287


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