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Überarbeiteter Text
590
590. (L. 118.)
Pergamenthandschrift des XVI. Jahrh., 254 Seiten in 2°. Holzdeckelband mit gepresstem Lederüberzug.
Herr Matheus von Bappennhaim, des hailigen Römischen Reichs Erbmarschalck baider Rechten Doctor vnnd thumbherr zue Augspurg, (S. 11) Vrsprunng vnnd herkomen des geschlechts, der Edlen Truchsessen zue Waltpurg
[Zum Verfasser vgl. Friedrich Zöpfel, in: Lebensbilder aus dem Bayerischen Schwaben 19, S. 26-28]
Die ersten fünf Pergamentblätter sind unbeschrieben, die 127 Blätter Text enthalten zugleich 82 grosse und künstlerisch bedeutende Holzschnitte, welche mit Wasserfarben sorgsam ausgemalt sind. Der Text ist die unter dem Namen „Pappenheimische Chronik" bekannte Geschichte der Freiherren, nachher Grafen, nunmehr Fürsten von Waldburg, einst des deutschen Reiches Erbtruchsessen, und endet mit S. 254 bei dem Tode des Grafen Ulrich, f 1544. Auf den Text folgt noch eine Anzahl leerer Pergamentblätter.
Die Schrift ist eine der schönsten damaliger Zeit, ganz nach dem Ductus jener im Theuerdank 1517. Es ist der Zug der damaligen Kanzleischrift, wie die Ingrossisten sie übten.
Die Bilder stellen die in den einzelnen Biographieen abgehandelten Grafen und Herren von Waldburg, oft in sehr phantastischen und ihrer Zeit ungemässen Kleidern und Rüstungen vor, denen ihre und ihrer Frauen Wappen beigefügt sind. Die Zeichnung ist kühn und kräftig. Composition und Charakter der Gestalten erinnert mannigfach an die in Erz gegossenen Figuren deutscher Helden und Fürsten, welche das Grabdenkmal Kaiser Max I. in der Hofkirche zu Innspruck umstehen.
Das erste Bild stellt den Chronikschreiber Matthäus Marschalk von Pappenheim, an seinem Schreibtische sitzend, vor; nebst seinem Wappen. Am Fusse des Schreibtisches liest man die Jahrzahl 1530.
Nach dem den meisten Holzschnitten unten beigefügten Monogramme H. B. sind dieselben von Meister Hans Burgkmair von Augsburg (1473—1559), von dem auch die mit H. B. bezeichneten Blätter im Weisskunig, der Triumphwagen des Kaisers Maximilian u. a, m. herrühren, entworfen und wahrscheinlich von ihm selbst auf Holz gezeichnet.
Der Inhalt des Werkes findet sich abgedruckt in der „Chronik der Truchsessen von Waldburg, von ihrem Ursprünge bis auf die Zeiten Kaisers Maximilian II. Memmingen, 1777. 2 Bände, in 2°."
Ueber die Handschrift sagt Nagler (Neues allgem. Künstler-Lexicon, 1835, 2. Bd., S. 213: „Außerordentlich selten sind die Bildnisse der Truchsesse von Waldburg. Die k. Bibliothek besitzt ein Exemplar, das vielleicht das einzige ist." Wohl diese Münchener Handschrift [Cgm 1292]erwähnt Aretin, Beiträge etc. 1805, Stück X, S. 412, ohne zu melden ob auf Pergament oder Papier, und ob die Bilder illuminirt sind. Weitere Exemplare befinden sich noch: zu Wolfegg ein Exemplar auf Pergament, ein 2. auf Papier und ein 3. auf Papier mit Handzeichnungen; ferner soll sich noch je ein Exemplar (Pergament, Papier?) in Wurzach und in Zeil befinden. Eine ausführliche Beschreibung der Handschrift s. in Passavant, Le Peintre-Graveur, Tome III, (1862) p. 274.
[Am 7. Juli 1819 von Joseph von Laßberg in Konstanz erworben ("von der verwittweten Frau Professorin Karg"), so laut beiligendem Schriftstück Laßbergs (vgl. auch Volker Schupp in "Unberechenbare Zinsen", S. 29); zu Prof. Karg s. Geschichte der Stadt Konstanz 3, Konstanz 1991, S. 346, 404 u. 409. – "Unberechenbare Zinsen", Nr. 41]
Originaltext