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Fantastische Welten - Kartographie des Unbekannten

Eine Ausstellung in der WLB vom 4. August bis 3. Oktober 2021

Öffnungszeiten:
Montag bis Freitag: 9 - 20 Uhr
Samstag und Sonntag: 11 - 17 Uhr
Kontakt: 

Informationen zum Einlass in die Ausstellungsräume finden Sie hier.

Einzelpersonen müssen sich nicht im Vorhinein anmelden. Für Gruppen ist eine Anmeldung über veranstaltungen@wlb-stuttgart.de nötig.


Flyer mit Begleitprogramm

SWR2-Beitrag am 19.8.2021 zur Kartenausstellung

Wann haben Sie das letzte Mal eine Karte benutzt? In Zeiten von GPS begegnen uns Karten meist nur noch in Form kleiner Ausschnitte auf den Bildschirmen von Navigationsgeräten. Lesen müssen wir sie nicht mehr, aber präzise müssen sie sein, damit uns das System ohne Umwege zu jedem gewünschten Ort dieser Welt führt. Jede Straße ist mit Namen verzeichnet, selbst einzelne Gebäude mit exakten Umrissen sind enthalten. So alltäglich ist die Karte für uns geworden, dass wir sie hinter der Technik kaum noch wahrnehmen. Doch vor dieser Technisierung ging die Kartographie lange Zeit Hand in Hand mit der Imagination. Die ersten Karten waren keinesfalls von Präzision, sondern im Gegenteil, von Unwissenheit und Leerstellen geprägt. Um diese zu füllen, bediente man sich der Mythologie und der Fantasie. Irgendwo mussten sich die Mondberge, die Ptolemäus als den Ursprung des Nils beschrieben hatte, oder das Reich des „goldenen Mannes“ in Südamerika ja verorten lassen! Und so wurden die weißen Stellen auf der Landkarte mit exotischen Pflanzen, fabelhaften Tieren und kopflosen Menschen geschmückt. Die frühen Karten waren damit einerseits Ausdruck des Weltbildes ihrer Zeit, andererseits repräsentierten sie Sehnsuchtsorte und beflügelten die Fantasie von Abenteurern, die sich aufmachten, die Leerstellen auf der Karte zu erkunden.  „Ins Unbekannte“ heißt daher auch der erste Teil der Ausstellung, welcher der Entdeckung Amerikas, der Suche nach den Nilquellen und dem legendären Eldorado sowie deren Wechselwirkungen mit der  Kartographie nachspürt.

Mit Fortschreiten der Entdeckungen wurde auch die Kartographie immer präziser und die fantastischen Elemente auf den Landkarten verschwanden. Doch in veränderter Form blieb die Karte weiterhin eine Projektionsfläche der Fantasie: Sie ist Ausgangspunkt und Ausdruck literarischer Welten wie Tolkiens Mittelerde oder Ursula K. Le Guins Erdsee-Universum. Im 19. und 20. Jahrhundert war sie insbesondere zu Kriegszeiten, die ja immer auch mit territorialen Konflikten einhergingen, ein beliebtes Mittel karikaturistischer Darstellungen. Und schließlich nutzt die Kunst die Karte als Medium zur Erschaffung imaginärer Welten. „Von der Fiktion zum Werk“ ist daher der zweite Teil der Ausstellung überschrieben.

Mit dieser thematischen Bandbreite lädt die Ausstellung dazu ein, in ferne Welten einzutauchen, reale und imaginäre Orte zu entdecken. Sie richtet sich dabei nicht nur an historisch und kartographisch Interessierte, sondern auch an alle Träumer dieser Welt.

Die Ausstellung beruht auf der Ausstellung „Hors du monde. La carte et l’imaginaire“, die vom 18. Mai bis 20. Oktober 2019 von der Bibliothèque nationale et universitaire in Straßburg, der Partnerbibliothek der Württembergischen Landesbibliothek, gezeigt wurde. Der französische Ausstellungskatalog mit gleichlautendem Titel ist bereits erschienen.
Der deutsche Katalog erscheint mit Ausstellungseröffnung am 3. August 2021: Hans-Christian Pust (Hg.): Fantastische Welten. Kartographie des Unbekannten. Ostfildern: Thorbecke Verlag 2021. ISBN 978-3-7995-1544-3 : EUR 28,00


Letzte Änderung: 05.04.2023   © 2022 WLB
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