.. 100 | .. 200 | .. 300 | .. 400 | .. 500 | .. 600 | .. 700 | .. 800 | .. 900 | .. 925 |
801 802 803 804 805 806 807 808 809 810 811 812 813 814 815 816 817 818 819 820 821 822 823 824 825 826 827 828 829 830 831 832 833 834 835 836 837 838 839 840 841 842 843 844 845 846 847 848 849 850 851 852 853 854 855 856 857 858 859 860 861 862 863 864 865 866 867 868 869 870 871 872 873 874 875 876 877 878 879 880 881 882 883 884 885 886 887 888 889 890 891 892 893 894 895 896 897 898 899 900 |
Für Rückmeldungen E-Mail an: handschriften@wlb-stuttgart.de |
![]() |
![]() |
---|
Überarbeiteter Text |
---|
860.
(L. 64.)
[vermutlich
in Privatbesitz; 2003 im Kunsthandel aufgetaucht (s. unten)]
Papierhandschrift
vom Ende des XIV. oder Anfange des XV.
Jahrh., 125 einzelne Blätter in 2°. In einer Mappe.
Kriegsbuch,
wahrscheinlich
des Konrat Kayser von Eichstädt Werk „Bèllifortis" vom Jahre
1395.
125
Blätter mit roh, aber technisch genau behandelten, in Wasserfarben
colorirten Abbildungen von Kriegs- und Belagerungsgeräthschaften der
mannigfaltigsten Art. Von Blatt 7 an ist jeweils auf der Rückseite der
Zeichnung eine Erklärung in lateinischen Versen beigefügt.
Leider
umfassen diese Blätter, früher Bestandteile eines zusammen gebundenen
Buches, da ihre alte Paginirung bis Bl. 190 geht, in der jetzigen Zahl von 125
nicht mehr das ganze Werk, und gerade Titel, Vorrede oder Schlussblatt, aus
welchen eine nähere Bezeichnung des Werkes und seines Verfassers zu
entnehmen wäre, fehlen.
Der
Beschreibung jedoch zufolge, welche Mone's Anzeiger für Kunde der deutschen
Vorzeit 1838, S. 607 von dem im Besitze des Museums zu Innsbruck befindlichen
Kriegsbuch des Konrat Kayser von Eichstädt gibt, unterliegt es kaum einem
Zweifel, dass auch die vorliegenden Blätter Theile des Werkes jenes s. Z.
berühmten Kriegsingenieurs, welches er dem Pfalzgrafen Ruprecht widmete,
sind. Konrat Kayser starb im Jahre 1400.
Sowohl
die Zeichnungen als die sie begleitenden lateinischenReime, die weder metrisch
noch assonirend richtig gemessen und dazu mit schwer entzifferbarer Schrift
geschrieben sind, erscheinen vielfach phantastisch und
unverständlich.
Die
Maschinen haben meist eine technische, an die schon bei Vegetius im 4. Buche
vorkommenden Namen erinnernde Bezeichnung, z. B. megara, archimegara, belligera
lyra, blida, coclear, sorex, molossus, clancula u. s. w.; bei vielen wird es
indess sehr fraglich sein, ob sie je zu practischem Kriegsgebrauch construirt
und verwendet wurden.
Viele
dieser Abbildungen sind übergegangen in die ältesten deutschen
Uebersetzungen des Vegetius von der Ritterschaft, wo als Anhang 63 Blätter
mit derben Holzschnitten angereiht sind, unter dem Titel : „Hernach volgen
augenscheinliche an-zaygung, durch conterfecte Figuren, vonnallen gebewen,
Bolwercken, gerüsten, als Katzen, Antreyben, Zyechthürn, Streytwagen,
Schieszzeügen, Wyndtwagen, Fewrpfeylen, Fuszeysen, Wasserzeügen,
Widern, Steyglaytern, Schopffzeügen, Vberwerffenden prugken,
Sturmzeügen, Kugeln, Schlingen, Valzeügen, Prechzeügen,
Grabzeügen, vnd ändern, Wie die alten gebraucht, so inn disen vier
Buchern Vegetij gedacht wirdt."
Münchener
und Siebenbürger Handschriften gleichen Inhalts, sowie eine Zeichnung auf
einzelnem Blatt im Besitze des german. Museums zu Nürnberg sind namhaft
gemacht in dessen Anzeiger, 1857, S. 402. Die Hermannstadter und Nürnberger
Abbildung der Kriegsmaschine (Anzeiger, 1857, S. 403, Fig. b.) stimmt auf das
genauste mit der in unserer Handschrift auf Blatt 10 gegebenen. Vgl. auch
Anzeiger, 1858, S. 262 ff. Aehnliche Handschriften sind in Wien, s. Hoffmann von
Fallersleben, Verzeichniss, S. 275, Nr. CCXX, und in Wolfegg, welche
nachträglich verglichen werden konnte und vielfach mit der vorliegenden
übereinstimmt, jedoch ebenso wenig eine Einweisung auf den Verfasser
enthält; s. auch Primisser, Ambraser-Sammlung, S. 285.
[Dr.
Jörn Günther Antiquariat, A Selection of Manuscripts and Miniatures,
Hamburg und London 2003, Nr. 15]
|
Originaltext |
![]() |