Vorausplanungen für eine Landungsoperation gegen Deutschland

Die größte bisher dagewesene Landungsoperation hat eine lange Vorgeschichte. Bereits auf der "Arcadia"-Konferenz in Washington (Dezember 1941) hatten Roosevelt und Churchill entschieden, dass auch nach dem Kriegseintritt Japans die Strategie der Alliierten "Europe First" heißen sollte. Im Frühjahr 1942 untersuchten amerikanische Planer die Möglichkeiten amphibischer Landungen an allen europäischen Küsten und kamen zu dem Schluss, dass nur die Küste Nordfrankreichs in Frage käme, da sie innerhalb der Reichweite landgestützter Flugzeuge lagen und das Terrain überdies entscheidungssuchende Operationen bis ins Herz Deutschlands erlaubten. Sie empfahlen deshalb, im Frühjahr oder Sommer 1943 in Frankreich zu landen (Operation »Roundup«). 

Für den Fall einer Krise in Russland wurde übrigens im Frühjahr 1942 bereits eine Einnahme der Halbinsel Cotentin mit der Hafenstadt Cherbourg vorgesehen (Operation »Sledgehammer«). In einer Art Test für solche Planungen unternahmen die Briten im August 1942 eine überfallartige Landung bei Dieppe (Operation »Jubilee«), die allerdings von den Deutschen kraftvoll und erfolgreich zurückgeworfen wurde.

Die Briten hielten ein Landungsunternehmen in Westeuropa für undurchführbar, bevor der Sieg über die U-Boote nicht errungen war. Um die vorhandenen amphibischen Kräfte dennoch zu nutzen, setzten sie im Sommer 1942 ihren Plan für die Landung in Nordafrika (Operation »Torch«) durch und initiierten damit eine Mittelmeer-Strategie mit Landungen in Sizilien und Italien, die zu einer Verschiebung der Landung in Frankreich auf das Jahr 1944 führte.

Planung der Operation »Overlord«

 

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Planung der Operation »Overlord«.
In der Mitte: General Dwight D. Eisenhower

Der Count-down zum D-Day, dem Tag der Entscheidung, begann am 28. Juni 1943, an der regengepeitschten schottischen Küste. Dort trafen sich im Hotel Hollywood der Kleinstadt Largs 80 britische und amerikanische Generäle. Sie legten fest, wo genau sie mit vereinten Kräften der Nazi-Macht begegnen wollten.

Die Straße von Calais, die schmalste Stelle des Ärmelkanals, oder die Steilküste der Normandie waren die Alternativen für die Operation »Overlord«. Man entschied sich für die Normandie, weil alle strategisch einleuchtenden Gründe die Landung an der Enge von Dover suggerierten. Die Alliierten waren sich vom ersten Tag an bewusst, dass ihre Entscheidung unter allen Umständen geheim gehalten werden musste (siehe "Aufklärung und Täuschung"). Dem ungeduldig drängenden Stalin, der für seine Offensive im Osten dringend eine Entlastungsfront brauchte, sagten Roosevelt und Churchill auf der Konferenz von Teheran im November 1943 schließlich zu, die Invasion bis Juni 1944 zu wagen.

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