Strategie der Invasion
Während die Deutschen über den Ort der Invasion im Dunkeln tappten, kannten die Gegner jeden Fußbreit der Küste, an der sie landen wollten. Ihre Aufklärer konnten fast ungestört die Normandie überfliegen. Zu Lande ergänzten Mitglieder der Résistance, des französischen Widerstandes, diese Informationen. Überdies konnten die Alliierten die Funksprüche der Wehrmacht entschlüsseln, umgekehrt war dies nicht der Fall.
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Alliierte Lufthoheit über Westfrankreich |
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Vor allem aber hatten die Alliierten die absolute Lufthoheit über Frankreich. Im April und Mai 1944 ging ein Bombenhagel auf Gleisanlagen, Bahnhöfe und Eisenbahn- Reparaturwerkstätten in Belgien, Nordfrankreich und den angrenzenden deutschen Gebieten nieder. Das machte den Deutschen die Versorgung der Front mit Waffen, Munition und Menschen immer schwerer.
Inzwischen hatte General Eisenhower den Beginn der Invasion auf den 5. Juni festgelegt. Doch stürmisches Wetter machte die Landung an diesem Tag unmöglich. Als der Meteorologische Dienst für den 6. Juni eine überraschende, wahrscheinlich nur kurze anhaltende Wetterbesserung voraussagte, wurde der Termin des D-Day um 24 Stunden verschoben.
Der "längste Tag" begann gegen Mitternacht mit dem Einsatz von Lastenseglern, die Vorauskommandos landeten, welche im Osten die Brücken an der Orne besetzen und gegen Zerstörung sichern sollten, und die im Westen die Straße von Cherbourg nach Carentan sperren sollten. Es folgte der Absprung von Fallschirmjägern an den beiden Flanken des Invasionsgebiets, die den Verteidigern des Westwalls in den Rücken fallen sollten. Im Morgengrauen flogen dann alliierte Bomber erste Angriffe auf die deutschen Stellungen. Fast 12.000 t Bomben gingen allein am D-Day auf deutsche Bunker und so genannte Widerstandsnester an der Küste und im Hinterland nieder. Mit dem Morgengrauen tauchte im Küstenvorfeld eine Armada von fast 6500 Booten und Schiffen auf, darunter über 4000 Landungsboote.
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Landung am Strandabschnitt "Omaha" |
Bevor die Landungsboote eingesetzt wurden, feuerten die Kriegsschiffe eine Stunde lang auf die Küstenbefestigungen des Atlantikwalls. Dann begann die eigentliche Landung. Die deutsche Gegenwehr war nach dem Bombardement nur noch gering. An vier der fünf Landungsabschnitte brauchten die alliierten Soldaten nur rund 60 Minuten, um Brückenköpfe zu errichten. Lediglich am Abschnitt "Omaha Beach" überstanden deutsche Einheiten den Geschosshagel und richteten unter den angreifenden GIs ein blutiges Gemetzel an. Die 29. und die 1. Infanteriedivision der US Army benötigte hier fast 10 Stunden zur Eroberung des Abschnitts.
Allein am ersten Tag brachten die Alliierten 155 Tausend Mann in die Normandie, etwa 4.200 waren am Abend gefallen. Ihnen standen auf deutscher Seite in der Normandie 6 Divisionen mit insgesamt 104 Tausend Mann gegenüber, von denen die große Masse aber nicht rechtzeitig mobilisiert werden konnte. Etwa 30.000 deutsche Soldaten dürften im Kampf gegen die aliierten Invasionstruppen gestanden haben, die Zahl ihrer Toten betrug schätzungsweise 3000. Nach dem entscheidenden ersten Tag änderte sich das Kräfteverhältnis aber von Stunde zu Stunde zugunsten der Alliierten.
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