Die Wende lässt auf sich warten ...

Wenn auch trotz des Neueinbruchs der Kryptanalytiker von Bletchley Park in den U-Boot-Funkschlüssel im Dezember 1942 und trotz der 116 Orkantage, die die Frühjahrsschlacht 1943 im Nordatlantik behindern die Erfolge der Grauen Wölfe anhalten und in den Köpfen der deutschen Militärmachthaber sogar die düsteren Schatten von Stalingrad verblassen lassen, wenn auch alle Versuche der Alliierten, die verhassten U-Boote in See, auf den Werften oder in den Stützpunkten zu bekämpfen, noch immer ohne schwerwiegende Auswirkungen geblieben sind, so bewegt Dönitz nach Raeder seit dem 30. Januar 1943 Großadmiral und Oberbefehlshaber der Marine mehr denn je die Überlegung, der Gegner könnte den Bewegungskrieg der U-Boote bisheriger Typen durch den Einsatz neuer Abwehrmittel zum Erliegen bringen. Darüber täuschen auch die lautstarken Versprechungen von Goebbels nicht hinweg, der noch im April 1943 der Welt versichert: „Wir haben mit unseren U-Booten England endlich an der Kehle gepackt."

Lähmendes Entsetzen bricht mit der Wende im Mai 1943 über die Befehlsstelle des BdU herein. Es ist eingetreten, was Dönitz seit langem befürchtet hat. ,,Wir haben die größte Krise der U-Bootführung zu bestehen", erklärt er im Führerhauptquartier nach diesem Totentanz im Niemandsland nordatlantischer Seeräume, in denen die Alliierten außer der Masse an Flugzeugen über 2600 Kriegsfahrzeuge zum Schutz ihrer Geleitzüge eingesetzt haben. Das ist der Erfolg der alliierten Anstrengungen nach der ,,Atlantic-Convoy-Conference" vom März 1943 („Der Sieg über die U-Boote ist die Grundvoraussetzung für jede weitere Operation").