EINSTELLUNG DES FUNKSCHLÜSSELS

Wären alle Walzen bei allen Funkteilnehmern bei Beginn jedes Funkspruchs in ihrer Einstellung festgelegt, so bedürfte es zwar keiner weiteren Absprache, aber der Schlüssel wäre bei Erbeutung einer Enigma sofort kompromittiert. Die Sicherheit im Funkverkehr wird erst dadurch hergestellt, daß die Ausgangsstellung der Walzen mit der Hand vorgenommen werden muss, und zwar bei Sender und Empfänger eines Funkspruchs nach gleichem Muster.

Doch nicht nur bei der Grundstellung der Walzen, sondern auf drei Ebenen wird variiert, später kommt noch das Steckerbrett hinzu:

1. Auswahl und Reihefolge der Walzen: z.B. 1-4-2

2. Einstellung des Zahlenringes an der eingeprägten Kerbe auf der jeder einzelnen Schlüsselwalze: z.B. >17

3. Grundstellung der Walzen, angezeigt im Sichtfenster: z.B. F-N-E

Der Funker muß dem Empfänger die Grundeinstellungen ihrer Enigmas vor Abgabe der eigentlichen Nachricht natürlich mitteilen. Dies geschieht am Anfang eines Funkspruchs dadurch, dass zweimal hintereinander der Einstellungscode (Spruchschlüssel) gefunkt wird. Diese Maßnahme allein wäre auf Dauer viel zu unsicher. Daher kam es zur Anweisung sogenannter Tagesschlüssel. Die Tagesschlüssel wurde den Schiffen vorab für die Dauer der Reise mitgegeben, sie befanden sich für jeden Tag gesondert in einem verschlossenen Umschlag unter der Obhut des Kommandanten. So wurde täglich eine neue Grundeinstellung vorgenommen, auf deren Basis jeder einzelne Funkspruch noch einmal durch Spruchschlüssel chiffriert wurde. Wurde ein FT einmal nicht vollständig aufgenommen, mußte der Inhalt des Textes nach neuem Spruchschlüssel chiffriert und erneut gesendet werden.