Literaturempfehlungen:

 

 

 

 

Franz Selinger: Von >Nanok< bis >Eismitte<.

Meteorologische Unternehmungen in der Arktis 1940-1945. 

Hamburg: Convent 2001.

 

Die Wetterentwicklung konnte vor Erfindung und Einführung satellitengestützter Systeme nur mit Hilfe von erdverbundenen Stationen, von Schiffen und Flugzeugen im Rahmen eines weltweiten Austausches von Informationen beobachtet und vorausgesagt werden. Mit Ausbruch des Zweiten Weltkrieges stellten jedoch die neutralen Wetterstationen ihren Dienst ein.

 

Ab 1940 hatte deshalb das Deutsche Reich, nicht zuletzt im Hinblick auf eigene wie gegnerische großräumige militärische Operationen, mit dem Aufbau eines eigenen Wettermeldenetzes begonnen. Um die so wichtigen meteorologischen Daten aus den Quellregionen des Wetters zu erhalten, ging es dabei insbesondere um Stationen in der Arktis, die für die Wetterlage über dem Festland und dem nord- und westeuropäischen Meer bestimmend ist.

 

Das neue arktische Wettermeldenetz wurde von Marine und Luftwaffe aufgebaut, stützte sich zunächst auf Schiffe, dann auf Langstreckenflugzeuge und schließlich auch auf bemannte und unbemannte Stationen an unbewohnten arktischen Küsten. Diese Beobachtungsstationen, im wesentlichen mit Meteorologen besetzt und kaum zu irgendwelchen Kampfhandlungen befähigt, wurden im Geheimen auf ihre Positionen gebracht, die Besatzungen mussten dort überwintern und mehrmals täglich die meteorologischen Daten über Funk in die Heimat melden.

 

Franz Selinger hat diese Unternehmungen untersucht, gestützt auf Berichte von Zeitzeugen, internationale Archive und eigene Nachforschungen, und schildert die wissenschaftlichen und menschlichen Leistungen der eingesetzten Männer, die unter lebensfeindlichen Bedingungen arbeiteten und deren Tun kaum bekannt wurde.

 

Franz Selinger, Jahrgang 1915, war nach Ingenieurstudium und Fliegerschule in der deutschen  Luftfahrtindustrie von 1938 -1945 tätig, dann von 1950 -1979 im Hause Siemens, zuletzt als Technischer Vorstand der Niederlassung Ulm.

 

 

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Hannsjörg Kowark: Das Ende der französischen Flotte im Zweiten Weltkrieg. Toulon 1940-1944.

Hamburg: Mittler 1998.

 

Nach dem Waffenstillstand zwischen Frankreich und Deutschland im Juni 1940 blieb offen, was mit der völlig intakten französischen Flotte geschehen sollte. Sie war vor dem Waffenstillstand aus den Atlantikhäfen ausgelaufen und hatte sich damit dem deutschen Zugriff entzogen. Mit einer Stärke von 600.000 Tonnen, hochmodernen Schlachtschiffen und Zerstörern, die zum Teil den britischen und deutschen Schiffen deutlich überlegen waren, besaß Frankreich – trotz seiner Niederlage - eine Seemacht, die sowohl Deutschland als auch Großbritannien einen gewaltigen Machtzuwachs verschafft hätte. So versuchten beide Mächte mit allen Mitteln zu verhindern, dass die französische Flotte in die Hände des Gegners fiel. Weder Hitler noch Churchill trauten den französischen Versicherungen, die Flotte werde sich keiner der Parteien anschließen, sondern sich bei dem Versuch, sich ihrer gewaltsam zu bemächtigen, selbst versenken. Damit geriet die französische Flotte in das Kräftespiel deutscher und britischer Machtinteressen. Am 27. November 1942 versenkte sich die französische Flotte in Toulon. Hitlers Panzertruppen hatten vergeblich versucht, die über 90 Kriegsschiffe des geschlagenen Gegners in einer Blitzaktion in die Hand zu bekommen.

 

Aus rund 280 bisher unveröffentlichten Fotos und mit Hilfe bisher nicht erschlossenen Quellenmaterials aus deutschen und französischen Archiven zeichnet der Historiker Hannsjörg Kowark ein packendes Bild der deutsch-französischen Kriegsgeschichte im Zweiten Weltkrieg. Sein Buch zeichnet Hitlers Versuche nach, die französische Flotte nach dem britischen Angriff auf Mers el-Kébir in Toulon zu neutralisieren. Vor allem seine detaillierte Operationsplanung erfährt hier zum ersten Mal eine ausführliche Darstellung. Der Autor schildert die dramatische Versenkungsaktion und den Ausbau Toulons zur wichtigsten Marinebasis für die deutsche Kriegführung im Mittelmeer. Zum ersten Mal wird auf die bisher völlig unbekannten Aktivitäten der deutschen Abwehr in Toulon eingegangen und auf die spektakulären Versuche deutscher und italienischer Ingenieure, die versenkten Kriegsschiffe wieder zu heben. Von besonderem Interesse sind auch die hier erstmals veröffentlichten Fotos von alliierten Luftangriffen auf Toulon und von dem sich anschließenden Befreiungskampf.

 

Dr. Hannsjörg Kowark, Jahrgang 1951, studierte Geschichtswissenschaft und Germanistik an den Universitäten Paris und Stuttgart. 1979 promovierte er mit einer Arbeit über die Flottenabrüstung nach dem Ersten Weltkrieg. Leutnant zur See der Reserve und langjähriger Mitarbeiter der Marine-Rundschau. Autor zahlreicher Publikationen zur französischen Marinegeschichte. Mitglied der internationalen Kommission für Militärgeschichte. Seit 1999 ist Hannsjörg Kowark Direktor der Württembergischen Landesbibliothek.

 

 

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Hans H. Hildebrand / Albert Röhr / Hans Otto Steinmetz: Die deutschen Kriegsschiffe. Biographien - eine Spiegel der Marinegeschichte von 1815 bis zur Gegenwart. Taschenbuch-Ausgabe in 10 Bänden. Mundus-Verlag, o.O. [ca. 1999].

 

Die überaus preiswerte für den Weltbild-Versand in Augsburg genehmigte Lizenzausgabe eines Standardwerkes von internationalem Rang. Auf dem Hintergrund politischer, organisatorischer und technischer Entwicklungen werden – alphabetisch nach ihren Schiffsnamen - die Schiffe der deutschen Marine und ihre Lebensläufe, ihre Führung und ihre Besatzungen vorgestellt. Bei jedem Schiff wird ausführlich über die wichtigsten Ereignisse wie Auslandsreisen, Kriegseinsätze und den Verbleib berichtet.

 

Sind für ein Geschwader oder für einen sonstigen Schiffsverband gemeinsame Einsätze gegeben, so wird bei dem Flagg- oder Führerschiff dieses Ereignis eingehend behandelt, während bei den beteiligten Einheiten auf die entsprechende Abhandlung bei dem jeweiligen Flaggschiff hingewiesen wird. Bei den Flaggschiffen sind auch nähere Angaben zum jeweiligen Verband, seiner Zusammensetzung und den Verbandschefs zu finden. Angaben, die eine ganze Schiffsklasse betreffen, also u. a. deren technische Schiffs- und Waffenentwicklung, werden beim jeweiligen Typschiff gebracht. Die Biographien enthalten auch Kurzangaben über politische, wirtschaftliche und kulturelle Ereignisse, in die die Tätigkeit des Schiffes einbezogen war, weiterhin Personalangaben und Bilder bedeutender Marineoffiziere.

 

Der letzte Band enthält ein "Schiffsregister", in dem für alle Bände nicht nur auf die Seiten der Abhandlung über das entsprechende Schiff hingewiesen wird (dies ergibt sich schon aus der Anordnung), sondern aus dem ersehen werden kann, wo das betreffende Schiff außerdem erwähnt ist. Auch sind in diesem Schiffsregister alle sonst im Werk erwähnten Kriegsschiffe deutscher und anderer Nationalität aufgeführt. Der Schlussband enthält eine Gesamtübersicht der aufgeführten Personen.

 

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Erich Gröner: Die deutschen Kriegsschiffe 1815 - 1945. Fortgeführt und herausgegeben von Dieter Jung und Martin Maass. 8 Bände nebst Register. Bernard & Graefe: Bonn 1984-2001

In Erich Gröners Standardwerk "Die deutschen Kriegsschiffe 1815-1945« fand die Jahrzehnte lange Forschungs- und Sammeltätigkeit des wohl besten Sachkenners ihren unübertroffenen und richtungweisenden Niederschlag: ein Nachweis aller Schiffe, die zwischen 1815 und 1945 die Kriegsflagge des Deutschen Reiches und der deutschen Staaten führten, erarbeitet u.a. auch auf der Basis der Akten- und Plankammerbestände der Kaiserlichen und der Reichsmarine. Doch Erich Gröner starb 1965 während der Arbeiten an diesem Werk. Die Rückführung der deutschen Marineakten aus London begann erst im selben Jahr, so dass sie für die 1966 und 1968 erschienenen Bände noch nicht ausgewertet werden konnten. Beide enthielten daher noch viele Lücken, die erst mit einer Neubearbeitung zu schließen waren.

Erich Gröners Dokumentation zur deutschen Marinegeschichte und vor allem zur Technologie .des Schiffbaues zeigt die materielle Basis der deutschen Flotten für einen Zeltraum von 130 Jahren als ein bestimmendes Kriterium für die Beurteilung ihrer Entwicklung, ihrer Ambitionen und Möglichkeiten. Sie bietet nicht nur erschöpfende technische Informationen, sondern dem versierten Leser auch zahllose Indizien, wie sich Geschichte in der Geschichte des Flottenbaues, der Technik und des Verbleibs von Schiffen widerspiegelt; ein unentbehrliches Nachschlagewerk für Marinehistoriker, Schiffsliebhaber sowie marine- und seekriegsgeschichtlich Interessierte.

Die nach Schiffstypen chronologisch aufgebauten Kapitel enthalten im wesentlichen folgende Angaben: Schiffsname, frühere und spätere Namen, Verwendung, Bauwerft, Bauzeit, Indienststellung, Umbauten, Baukosten, Wasserverdrängung bzw. Schiffsgewicht, Länge, Breite, Tiefgang, Maschinenleistung, Umdrehungen der Welle, Geschwindigkeit, Fahrstrecke, Treibstoffvorrat, Bewaffnung mit Angaben über die mitgeführte Munition sowie Schussweiten, Tauchzeiten bei U-Booten„Verhalten der Schiffe bei Seegang und beim Manövrieren, Besatzung u.v.a. Über 3.400 detail- und maßstabsgerechte Skizzen ergänzen die technischen Angaben. Kurze Beschreibungen der Schiffsschicksale geben einen gestrafften Abriss über den Verbleib der einzelnen Einheiten.

Die von Dieter Jung und Martin Maass in 30 Jahren geschaffene, völlig überarbeitete und erheblich erweiterte Neuauflage dieses "Klassikers" der deutschen Marineliteratur behandelt insgesamt ca. 25000 Einheiten. Sie ist das Resultat intensiver Forschungsarbeit, auch in letztmalig möglichen engen Kontakten zu vielen Konstrukteuren, Werften und Marineoffizieren. In der achtbändigen Neuauflage blieb der Grundaufbau des Grönerschen Werkes erhalten. Alle Daten wurden an Hand der nunmehr zugänglichen Akten kritisch überprüft und korrigiert. Dazu wurde als neunter Band ein Schiffsnamenregister erstellt, das die Orientierung erheblich vereinfacht.

Die vor einigen Jahren erfolgte Rückgabe der Akten der Konstruktionsämter der Kaiserlichen Marine und der Kriegsmarine aus Russland ermöglichte eine gründliche Neubearbeitung der Bände 1 und 2. In der um ca. 40% erweiterten Neuauflage wurden Lücken beseitigt und bisher Unbekanntes in neuen Kapiteln zusammengefasst. Zwei Drittel der Skizzen wurden neu gezeichnet, viele davon zeigen nun auch bisher unveröffentlichte Bauzustände. Neu aufgenommen wurden Planungen, deren Durchführung ernsthaft erwogen worden war, in einigen Bereichen auch eine Anzahl von .reinen Projekten, die jedoch den Verlauf der schiffbaulichen Entwicklung verständlich machen. Neue Skizzen wurden nach authentischen Plänen gefertigt, um Irrtümer zu beseitigen, Lücken zu schließen und Umbaureihen bekannter Einheiten zu dokumentieren.

Dr. Dieter Jung, geboren 1933, studierte Biologie und Chemie an der FU Berlin. Promotion. Assistent am Ersten Zoologischen Instutut, später Leiter der Zoologischen Sammlung der FU Berlin und Lehrbeauftragter. Mitarbeiter und Freund Erich Gröners, dessen schiffahrtshistorischen Forschungen er ab 1965 mit dem "Arbeitskreis Gröner" weiterführte.

 

Martin Maass, geboren 1923, war Seemann bei der Handelsmarine und fuhr im 2. Weltkrieg auf einem Versorgungstanker. Kriegsgefangenschaft 1941- 45. Danach als Schadenssachbearbeiter tätig und 1957-1986 als Schiffsinspektor. Mitarbeiter Erich Gröners und Dieter Jungs. Martin Maass verstarb 1991 während der Arbeiten am letzten Band des Werkes.