Minensperren

 
Eine ähnlich zentrale Bedeutung wie der Küstenartillerie wurde von Seiten des OKW und des OKH zum Schutz der Transportbewegungen den Minensperren zugeschrieben. Für die Sperrlegung wurden alle verfügbaren Minenschiffe herangezogen und in 2 Gruppen eingeteilt:
  

Westgruppe

Cherbourg: Tannenberg, Cobra, Togo,  Schwerin, Schiff 23
Le Havre: Stralsund und Skagerrak

Ostgruppe

Ostende: Grille, Roland, Preußen, Königin Luise, 
Antwerpen: Hansestadt Danzig, Kaiser, Brummer

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Die Lage der geplanten Sperren sind aus der Abbildung (oben) zu ersehen. Alle Sperren sollten in mehreren Reihen geworfen werden. Zusätzlich sollten Gebiete dicht unter der englischen Küste durch Schnellboote mit Minen verseucht werden. Auch die Verminung aus der Luft durch Flugzeuge der 9. Fliegerdivision wurde genau geplant.

Die Sperren SW1, SW2, SW3 und SW0, die im August geworfen wurden, standen in keinem direkten Zusammenhang mit »Seelöwe«, waren aber in die Planungen mit einbezogen. Am 31. August gingen auf der Sperre SW1 die britischen Zerstörer Esk und Ivanhoe verloren, der Zerstörer Express wurde schwer beschädigt. Die Wirkung dieses Verlustes auf britischer Seite war kaum zu unterschätzen. Allerdings nicht nur in demoralisierender Hinsicht. Die britschen Einheiten hatten nämlich ebenfalls den Auftrag, Minen zu werfen, um den Aufmarsch der Invasionsflotte zu stören. Es darf davon ausgegangen werden, dass mit Beginn der »Seelöwe«-Operation das Landungsgebiet innerhalb kürzester Zeit von englischer Seite vermint worden wäre, und dass deutsche Minensuch- und räumeinheiten dagegen nichts mehr hätten unternehmen können.

Im Gegensatz zu den anderen Teilstreitkräften bewertete das OKM den Wert der Minensperren daher überaus kritisch. Man wandte ein, dass die Sperren nur wirksam blieben, wenn eine Räumung von britischer Seite her verhindert werden konnte. Für diese Aufgabe konnten die eigenen Kräfte nur über einen langen Zeitraum hin verstärkt werden. Im Nachhinein ist festzustellen, dass die Räumung von Minensperren auf britischer wie auf deutscher Seite keine konkreten Planungen gab. 
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