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>Württembergische Landesbibliothek>Sammlungen>Stefan George Archiv
 

Archivgeschichte

Zu Beginn der 1930er Jahre plante George eine Stiftung zur Vertretung seiner Urheberrechte mit Sitz in der Schweiz. Da juristische Probleme die Gründung im Ausland verhinderten, setzte George dann doch persönliche Erben ein: Robert Boehringer, als ersten Nacherben Berthold Schenk Graf Stauffenberg, dann in Folge Frank Mehnert und Claus Schenk Graf Stauffenberg. Testamentarische Aufforderung war die Gründung einer urheberrechtsvertretenden Stiftung und eines Archivs zu Lebenszeiten der Erben. Sie sollte erst 1959 umgesetzt werden.

Nach Georges Tod 1933 wurde der Nachlass des Dichters zunächst zu dessen Schwester Anna ins Binger Elternhaus überführt. Als Anna George 1940 verstarb, wurde der Nachlass aufgeteilt: Robert Boehringer nahm einen Teil in die Schweiz, Berthold Stauffenberg brachte einen weiteren im Familienschloss Lautlingen auf der Schwäbischen Alb unter, Mehnert verwahrte den dritten bei Freunden in Überlingen am Bodensee. Der Lautlinger Nachlassteil fiel nach dem 20. Juli 1944 in die Hände der Gestapo. Dreck- und Stiefelspuren sind bis heute Merkmale dieses Bestandes, der der Vernichtung trotzdem entging. In einem Militärkoffer Berthold Stauffenbergs verwahrt, wurden die Papiere überraschenderweise nicht vernichtet, sondern im Sockel des Völkerschlachtdenkmals zwischengelagert, um von dort nach Ende der NS-Diktatur in die Universitätsbibliothek Leipzig zu gelangen. Einige Jahre nach der Teilung Deutschlands schaffte es Georges Erbe Boehringer, der seine designierten Nacherben überlebt hatte – Mehnert war 1944 gefallen, beide Brüder Stauffenberg nach dem Staatsstreichversuch vom NS-Staat exekutiert worden –, den Nachlassteil unter schwierigen Umständen aus der DDR in die Schweiz zu holen.

Als Boehringer in den 1950er Jahren die Einrichtung einer Stiftung als Trägerin eines George Archivs in Aussicht nahm, warb Wilhelm Hoffmann, der nach Kriegsende eingesetzte Leitende Direktor der Württembergischen Landesbibliothek und Mitbegründer des Hölderlin-Archivs, für eine frühe öffentlich-private Kooperation: Das Stefan George Archiv begann seine Arbeit nach Gründung der George Stiftung als Trägerinstitution im Jahr 1959 zunächst als eine Art Unterabteilung des Hölderlin-Archivs in Bebenhausen. 1970 ziehen dann beide Archive nach Stuttgart in den Neubau der Landesbibliothek, Wilhelm Hoffmann wird nach seinem Dienstende als Bibliotheksdirektor der WLB gewissermaßen ehrenamtlicher Archivleiter. 1974, nach Robert Boehringers Tod, kommen auch die letzten noch in Genf verwahrten Archivalien dann nach Stuttgart. Als neun Jahre später überraschend die zuvor verschollen geglaubten Nachlassteile Georges aus dem Vorbesitz Frank Mehnerts, die im Keller eines Überlinger Hauses die Zeiten überdauert hatten, folgen, ist der Nachlass Georges im StGA in der WLB wieder zusammengeführt. Nach dem Tod Wilhelm Hoffmanns im Jahr 1986 erhielt das Stefan George Archiv mit Ute Oelmann 1987 dann die erste hauptamtliche Archivleitung.

Als öffentliche wissenschaftliche Institution ist das Stefan George Archiv in der Württembergischen Landesbibliothek heute der zentrale Archivort der Forschung zu Stefan George und seinem sogenannten Kreis.

 


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Letzte Änderung: 12.01.2021   © 2022 WLB
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