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Überarbeiteter Text
653
653. (L. 93.)
Pergamenthandschrift des XII. Jahrh. [zwischen 1166 und 1180], 39 Blätter in 2°. Holzdeckel mit braunem, gepresstem Lederüberzug.[Einband wie Stuttgart, WLB, HB VIII 21 (Einbanddatenbank: w002911]
Der braune Ottenbeurer Codex.
1. Bl. lb—13a:
Necrologium des Klosters Ottenbeuren.
Auf Bl. la, vor Beginn des Calendariums, steht ein lateinisches Bruchstück aus der Klostergeschichte, den im Jahre 1180 im Wahnsinn verstorbenen Abt Isingrimm und die Wahl seines Nachfolgers Bernoldus betreffend.
2. Bl. 13b—18:
Computus paschalis, Berechnung der österlichen Zeit, und Eintrag derselben in ein tabellarisches Jahresverzeichnis, vom Jahre 1145 bis 1321 und fürsorglich bis 1418.
Diesem Chronologium sind in Form von Randnoten bei der jeweiligen Jahreszahl beigefügt.
Die Annales Ottenburani minores.
Aufzeichnungen von wichtigern Ereignissen, vom Jahre 1145—1416. Abgedruckt mit Bl. la in Pertz, Monumenta XVII, S. 315—316, wo S. 311—312 Näheres über die Handschriften; s. auch Tom. VII, S. 1—9.
3. Bl. 19b—39:
Gebets und Benedictionsformeln, Orationen, insbesondere die Agenda am Sterbebett und bei dem Begräbnis der Klosterbrüder. Lateinisch.
Auf Bl. 26b befindet sich, von einer ändern Hand des 12.—13. Jahrb., eine Zusammenstellung der verschiedenen Unterscheidungs- und anderer Schriftzeichen mit ihren Benennungen: „Punctum. Bibunctum. Tripunctum. Subpuncte." etc. [26r: Neumentafel, dazu Andreas Odenkirchen, in: De musica et cantu (Fs. Helmut Hucke zum 60. Geb.), hrsg. von Peter Cahn, Hildesheim 1993, S. 260]
Diese wichtige Handschrift ist offenbar dieselbe, welche Marcus Feyerabend in der Aufzählung der Quellen seiner Ottenbeurer Jahrbücher, Bd. I., S. XXI—XXIII als das „Kalen-darium" beschreibt: „Eine Fortsetzung derselben (d. i. der Hauschronik) ist das sehr alte Kalendarium, welches manches wichtige Ereignisz in einer sehr richtig bestimmten chronologischen Ordnung der Nachwelt aufbewahrt hat. Dasselbe enthält einen Kirchenkalender, auf dessen einer Seite die Festtage des Jahrs, und auf der ändern die Namen der zu Ottenbeuren Verstorbenen mit manchen nützlichen Anmerkungen vorkommen, und eine Osterntabell, die vom J. 1145, bis auf das Jahr 1418, sehr schön, und mühesam fortgeführt ist. Diese Tabell ist es eigentlich, an dessen (sic) breitein Rande die historischen Bemerkungen nach der Folge der Jahre kurz angebracht sind. Der Verfasser derselben, ein fleissiger Mönch, welcher die Randnoten zu dieser Osterntabell verfertigte, scheint um das Jahr 1270 unter der Regierung des Abtes Heinrich II. gestorben zu sein ; weil nachher schon eine andere Handschrift in den Randnoten erscheint, und überhaupt waren die spatern Notenmacher weit nachlässiger, und sparsamer mit ihren Nebenbemerkungen; weszwegen die Hausgeschichte manche beträchtliche Lücke bekam." Vgl. noch S. XXIX.
Diese und die zwei folgenden Ottenbeurer Handschriften, ehrwürdig durch ihr Alter und bedeutend durch das in den Necrologien und Annalen niedergelegte geschichtliche Material, verdienen, nachdem diese durch Pertz (Monumenta Germaniae
XVII, S. 315—316) einen Abdruck gefunden haben, mit Bezug auf die Necrologien noch ein eingehendes Studium und besondere Bearbeitung. Einen Abdruck eines unvollständigen Ottenbeurer Necrologiums gab Hess, Monvment. Gvelfica, S. 289 ff. Die ihnen hier gegebene Numernfolge entspricht ihrer (steigenden) Reichhaltigkeit an Einträgen.
Vgl. noch Raiser, Chronieon antiquissimum Ottoburanum, 1839; Aeltestes Chronieon und Schenkungsbuch des Klosters Ottenbeuren. Herausgegeben und erläutert von A. Steichele, im Archiv für die Geschichte des Bisthums Augsburg, II. Bd., S. l ff.; Stälin, Wirtembergische Geschichte, 2. Theil, S. 16.
Ottenbeuren, eines der schönsten und bedeutendsten Klöster des alten Schwabens im lllergau, später reichsunmittelbare Abtei, 1802 von Bayern in Besitz genommen, ist seit 1835 durch König Ludwig I. dem Benedictinerorden zurückgegeben.
[Lit.:"Unberechenbare Zinsen", Nr. 4 (mit weiterer Lit.)]
Originaltext