Entzifferung des japanischen Funkverkehrs

27.11.1941
Allgemeine Lage / USA
»Kriegswarnung« an die Außenbefehlshaber der US-Wehrmacht. Aus US Verkehrsanalysen und anderen Quellen verdichten sich die Nachrichten über Konzentrationen japan. Marineverbände zwischen Formosa, Hainan, Indochina und im Seegebiet bei Palau, die auf geplante Landungsoperationen unter dem Oberbefehlshaber der 2. Flotte, VAdm. Kondo, in Gebieten Südostasiens schließen lassen. Nur über die »Kido Butai«, die Pearl Harbor Angriffsgruppe dringen keine Informationen durch. Die aufgefangenen Funksprüche des Schlüsselkreises JN.25 werden nicht entschlüsselt und übersetzt, weil die Quellenlage noch unzureichend ist, und weil die kleine Gruppe hochrangiger Kryptoanalysten mit japanischen Sprachkenntnissen mit der Auswertung der »Purple«-Funksprüche auf diplomatischer Ebene voll ausgelastet ist. (Die aufgefangenen JN.25 Signale werden erst nach Ende des Krieges 1945/46 entschlüsselt und übersetzt).

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9. Fragment der japan. Schlüsselmaschine »Purple«, von der keine komplett erhalten ist

7.12.1941
Zentralpazifik / Hawaii
Japan. Angriff auf Pearl Harbor. Die wenigen indirekten Anzeichen, die auf einen Großangriff hinweisen, z.B. die Funksprüche des japan. Konsuls Kita zur politischen Situation, werden teilweise als zu vernachlässigend eingestuft, teilweise aber auch zu spät entziffert, weil alle Y-Stationen nur der wachsenden Gefahr eines japan. Angriffs auf Malaya, die Philippinen und die niederländ. Besitzungen in Südostasien Beachtung schenken. Auch die letzten warnendenden Hinweise, wie Sichtung und Versenkung eines japan. Kleinst-U-Bootes durch den Zerstörer Ward (siehe 3.-7.12), die Radarbeobachtungen über herannahende japann. Luftverbände und das späte alarmierende Telegramm des Generals Marshall, das zunächst in falsche Hände gerät und erst nach Beginn des Angriffs an entscheidender Stelle zur Kenntnis genommen wird, bleiben unbeachtet, so daß der Angriff Japans auf Pearl Harbor vollkommen überraschend kommt.

Das Jahr 1943
Pazifik
Großen Anteil haben die ,Ultra" Entschlüsselungen an der Dezimierung des japan. Handelsschiffsraumes, was sich am Ende für Japan katastrophal auswirkt. Anfang 1943 gelingt die Entzifferung des sogenannten "Maru" Codes, eines überschlüsselten 4 Buchstaben Codes, mit dem die japanischen Handelsschiffe, deren Namen mit dem Zusatz Maru enden, ihre Kursanweisungen erhalten. Jetzt können die angesichts der Größe des pazifischen Seeraums wenigen amerikanischen U-Boote präzise dort aufgestellt werden, wo die Transporter passieren müssen.-- Als die Japaner, die der Sicherung der Seetransporte bisher nur geringe Bedeutung beigemessen haben, im November 1943 die Schiffahrt generell in Konvois zusammenfassen, setzten die Amerikaner ihre U Boote in Dreier Rudeln dagegen an. Besondere Angriffsziele sind Tanker, Escorts und große Transporter.

Funkaufklärung im 2. Weltkrieg (Frames)
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