FRANZÖSISCHER ENTZIFFERUNGSDIENST

Im Januar 1939 kommt es in Paris zu einer geheimen Konferenz der führenden französischen, polnischen und britischen Kryptologen und Vertretern der drei Geheimdienste. Aus Großbritannien reist Commander Denniston, der Leiter der GC&CS an, aus Polen kommen Oberst Langer und Oberst ... Frankreich ist durch Capitaine Bertrand, Chef des Chiffrierbüros vom Service de Renseignment, Geheimdienst des französ. Generalstabes, vertreten. Auf dieser Konferenz wurde kein positives Ergebnis erzielt, denn die Polen hatten den Eindruck, daß ihre Partner über Enigma nichts zu sagen wußten.

Im Juli 1939 treffen sich auf polnische Einladuing hin im geheimen polnischen Entzifferungszentrum "Wicher" etwa 20 km südöstlich von Warschau. Die Polen berichten diesmal detailliert über ihre Arbeitr an Enigma und legen den Gesprächspartnern ein exakt nachgebautes Modell der deutschen Schlüsselmaschine vor. Man arrangiert sich, genmeinsam die Codes der deutschen Schlüssselmaschine zu knacken und verabredet eine Arbeitsteilung: die Polen sollen sich weiterhin auf die Lösung der technisch-mathematischen Probleme konzentrieren, die Franzosen die Agentenkontakte weiterführen, die Aufgabe der Briten ist es, sich mit der Entzifferung der Funksprüche zu befassen.

Im September 1939 beginnt der deutsche Überfall auf Polen. Bis zum 1.Oktober treffen zusammen mit Oberst Langer 15 polnische Enigma-Experten in Paris ein. 60 km nordöstlich von Paris, liegt das Städtchen Gretz-Armainvillers. Dort, im Chateau de Vignolles (Deckname P.C. Bruno), residiert die Chiffrierabteilung. Die poln. Experten werden dort einquartiert und arbeiten als Dechiffrier-Sondergruppe ("Equipe Z"). Auch die Engländer schicken einen Vertreter zum P.C.Bruno.

Am 17. Januar 1940 gelingt es P.C. Bruno bereits, den Schlüssel der deutschen Heeres-Enigma (britischer Code-Name "Green") zu brechen. Es handelt sich um Funksprüche vom 28. Oktober 1939. Zu Beginn des Norwegen Feldzuges im April 1940 können die Verbündeten gemeinsam ca 75 Tagesschlüssel lösen mit durchschnittlich 30-40 Funksprüchen pro Tagesschlüssel. Bevor die Deutschen am 10. Mai 1940 den Angriff im Westen beginnen, wird das Schlüsselverfahren der Enigma geändert. Resultat: In den ersten 10 Tagen nach der Offensive kann der Funkverkehr an der Front nicht einmal bruchstückweise entziffert werden. Dann ein kurzer Erfolg, aber sein Nutzeffekt ist gleich Null. Denn die Nachrichtenübermittlung an die kämpfenden Truppen ist zusammengebrochen.

Als die deutschen Verbände in Paris einrücken, werden die Enigma-Maschinen sowie alle wichtigen Dokumente und Unterlagen vernichtet und das Chateau de Vignolles muß blitzartig geräumt werden. Bertrand und seine Equipe entkommen per Flugzeug nach Algier. Von nun an ist Bletchley Park auf sich gestellt.

Funkaufklärung im 2. Weltkrieg (Frames)
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