Chronik des Seekrieges
Miszellen

5.– 31.10.1944
Mittelmeer / Ägäis

Einsatz der »British Aegean Force« (KAdm. Mansfield) zur Besetzung der von dt. Truppen geräumten Ägäis-Inseln und des griech. Festlandes. ...

Widerstand der deutschen Kriegsmarine: (...) Vom 6.– 14.10. Verlegung der letzten dt. Schiffe in der Ägäis von Piräus nach Saloniki. Dabei werden am 7.10. südwestlich Kassandra-Huk im Gefecht mit den brit. Zerstörern Termagent und Tuscan das T-Boot TA 37/ Galdio, UJ 2102/ Birgitta und das Hafenschutzboot GK 62/ L.XV versenkt. Das Minenschiff Zeus kann entkommen.

Jürgen Gräser schreibt :

Offenbar stand die Versenkung von TA 37 im Zusammenhang mit einem Kriegsverbrechen. In der Publikation von Horst Thürling:
"Die 7. Seenotstaffel 1941-1944", S.76 f heißt es unter dem Datum 7.Oktober:

"Um 05.18 Uhr startet die Do 24 J9+DA von Mikra zum Rückflug nach Athen.
Kurz vor 06.00 Uhr sichtet die Besatzung im Golf von Saloniki auf 40 Grad 36 N und 22 Grad 40 O ein Floß, auf dem sich zwei Männer mit ölverschmierten Gesichtern befinden. Aus dem Wasser ragen Köpfe, die aus angelegten gelben Schwimmwesten zu erkennen sind. Die Maschine wassert sofort.
Auf dem Floß sitzt ein Marineoffizier und ein Obersteuermann. Die Do nimmt die beiden sowie weitere 25 im Wasser treibende Marineangehörige an Bord. Zehn der Soldaten sind durch Schußwunden schwer verletzt worden. Nach Auskunft des Offiziers, Leutnant zur See Hans-Joachim Westfalen, bilden sie den Rest von ehemals 142 Besatzungsmitgliedern des nunmehr unter deutscher Flagge fahrenden Torpedobootes TA 37, ex italienische GLADIO.
Die Anbordnahme der Schiffbrüchigen gestaltet sich äußerst schwierig, da die Lederbekleidung der Männer von Meerwasser vollgesogen war und die Stützschwimmer der Maschine durch die Motoren verölt sind.
Die geretteten Matrosen berichten, daß sie von den britischen Zerstörern H.M.S. TERMAGANT und TUSCAN bereits im Wasser treibend mit Maschinenwaffen beschossen worden sind. Mittels Megaphons sei ihnen von Bord zugerufen worden: 'Wir kommen wieder'.
Die Rettung mußte schnellstens erfolgen, da die Do 24-Besatzung bereits die Rauchfahnen der britischen Zerstörer mit direktem Kurs auf die Rettungsstelle wahrnehmen kann. Der Widerstart erfolgt rechtzeitig und ohne Komplikationen. Die Geretteten werden zum Fliegerhorst Mikra gebracht......"
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Quelle: Horst Thürling: Die 7. Seenotstaffel 1941-1944. Berlin: Rudower Panorama Verlag & Medien GmbH 1997
ISBN: 3-932403-01-0 / Im Direktvertrieb bei Horst Thürling, Eichenauer Weg 50, 12355 Berlin