Die Geistersegler der Abwehrabteilung

 

11.7.1940
Nordatlantik
Im Auftrag der Abwehrabteilung (Adm. Canaris) segelt Kapitän Christian Nissen mit der Yacht Soizic (30 BRT) - als Thunfischfänger getarnt – von Brest (Frankreich) nach Irland, um 3 Agenten mit mehreren Paketen Sprengstoff an der Küste abzusetzen. Die Soizic kehrt ohne Zwischenfälle nach Brest zurück. Die 3 Agenten werden 2 Stunden nach ihrer Landung auf Irland gestellt und verhaftet.

18.10.1940
Nordatlantik
Im Auftrag der Abwehrabteilung (Adm. Canaris) läuft Kapitän Christian Nissen mit dem requirierten Thunfischkutter Anni Braz Bihem (53 BRT) von Brest nach Nordirland aus, um einen Agenten zu landen. In schwerem Unwetter muß Nissen das Unternehmen abbrechen und kehrt erfolglos nach Brest zurück.

5.4.1941
Südostatlantik
Im Auftrag der Abwehrabteilung (Adm. Canaris) segelt Lt.z.S. Christian Nissen mit dem Kutter Kyloe (43 BRT) mit 6 Mann Besatzung von Paimpol (Bretagne) nach Südafrika aus, um dort den Agenten Robert Leibbrand zu landen, der Sabotageakte gegen die Bahnlinie Durban - Johannesburg ausführen soll, um die antibritische Stimmung im Land anheizen. Am 21.7. kehrt die Yacht nach 14.500 sm wohlbehalten nach Cisneros (Spanisch Sahara) zurück. Von dort aus wird Lt. Nissen mit seiner Besatzung nach Deutschland zurück gebracht.

[Robert Leibbrand gelingt es, aus einer burischen Widerstandsbewegung einen 60 Mann starken Sabotagetrupp zu requirieren, der durch seine Erfolge die südafrikanische Regierung in höchste Alarmbereitschaft versetzt. Ende Dezember 1942 wird Leibbrand durch einen Verrat gefasst und anschließend zu lebenslanger Haft verurteilt. 1948 wird er unter dem Jubel der Bevölkerung amnestiert. Er war inzwischen zu einer Legende geworden.]

2.8.1943
Südostatlantik
Im Auftrag der Abwehrabteilung (Adm. Canaris) segelt Lt.z.S. Heinrich Garbers mit der Yacht Passim (30 BRT) und 6 Mann Besatzung von Arcachon (Südfrankreich) nach Südafrika.. 2 Agenten werden am 5.10.43 vor der Namibwüste des ehem. Deutsch-Südwestafrika unbemerkt abgesetzt, ein dritter auf der Rückreise 1300 km weiter nördlich an der Bucht von Mossamedes. Am 1.1.1944 erreicht die Passim nach 14.000 sm glücklich Bayonne.

Anfang Februar 1944
Südatlantik
Im Auftrag der Abwehrabteilung (Adm. Canaris) segelt Lt.z.S. Heinrich Garbers mit der Yacht Passim (30 BRT) und 3 Mann Besatzung von Arcachon (Südfrankreich) nach Brasilien, um vor der Küste unterhalb des Cabo Frio 2 Agenten abzusetzen. Ende Mai 1944 kehrt die Yacht nach 11.000 sm erfolgreich nach Arcachon zurück.

Juni 1944
Südatlantik
Im Auftrag der Abwehrabteilung segelt Lt.z.S. Heinrich Garbers mit der Yacht Passim (30 BRT) und 3 Mann Besatzung von Arcachon (Südfrankreich) nach Argentinien, um dort mehrere Tonnen wichtiger Medikamente abzuliefern und bei Punta Mogades, südlich des Rio de la Plata, 2 Agenten abzusetzen. Im Gegenzug sollen 3 Agenten zurückgebracht werden. Da viele französische Atlantikhäfen seit der Invasion von Alliierten besetzt sind, läuft die Passim im November 1944 unter argentinischer Flagge nach 11.000 sm den südspanischen Hafen Vigo an. Die 3 Agenten steigen kurz vor Ankunft in Spanien mit Schlauchbooten aus und tauchen unter. Lt. Garbers (RK) kehrt von Vigo aus mit seiner Besatzung nach Deutschland zurück.

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Quelle: Franz Kurowski: Deutsche Kommandotrupps 1939 - 1945. "Brandenburger und Abwehr in weltweitem Einsatz.
Band 2. Stuttgart: Motorbuch 2003, S. 342-345 (Sign. 50/5183-2)

Chronik des Seekrieges 1939-1945
Amt .Ausland / Abwehr